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Auf dem Weg nach Agra….

Das Ende unserer Seereise brachte uns zunächst eine Art Kulturschock. Wir haben mit Dubai eine lebendige, quirlige Stadt verlassen, die, ablesbar an den unzähligen Baustellen, nach wie vor im Aufbau befindet. Drei Seetage später war der erste Blick auf unsere Anlegestelle im Hafen von Mumbai Ernüchterung pur. Wir haben schon viele “unfertige” Häfen und Anlegestellen gesehen, niemals aber etwas so unwirtliches, wie dies in Mumbai der Fall war. Auf einen Schlag schienen alle Bedenken, die wir vor der Abreise hinlänglich diskutiert hatten, bestätigt.

Hinzu kam die Tatsache, dass es in diesem fast zerfallenen Gebäude dann auch die übliche Zollkontrolle “face-to-face” gab, die für uns absolut nicht nachvollziehbar äußerst penibel und trotz vorgelegtem Visum fast feindlich abgewickelt wurde. Da nutzte am Ende auch das Lächeln der Zollbeamten nichts, man spürte deutlich die Macht, die diesen Beamten übertragen wurde. Aufgrund eines Computerfehlers wurden die Papiere von Gaby besonders “untersucht”, ganz so, als hätte sie diesen Computerfehler verursacht. Aber einer musste ja Schuld sein und die Zollbeamten waren es bestimmt nicht.
Die Überprüfung von Papieren hat sich allerdings durch unseren gesamten Aufenthalt durchgezogen. Auch am Flughafen von Mumbai oder Neu Delhi wurde in Abständen von wenigen Metern Papiere geprüft, Stempel auf die Papiere gesetzt. Und obwohl die Prüfer sehen konnten, dass eben wenige Meter zuvor bereits ein Stempel gesetzt wurde, hatte man seine helle Freude, noch einen weiteren irgendwo zu platzieren. So waren auf einer Bordkarte (!) dann durchaus 5 Stempel zu finden.

Da unser Schiff erst gegen Mittag angelegt hat und unser eigentlich gebuchter Ausflug zu den Elefanta Caves gestrichen wurde, entschlossen wir uns, den restlichen Tag auf dem Schiff zu verbringen. Die Sonne genießen wäre übertrieben gewesen. Über Mumbai lag eine derartige Smogglocke, dass die Sonne nur äußerst gefiltert durchkam. Dennoch war selbst der Aufenthalt am Schiffspool bei ca. 33 Grad und bei einer nach einer Seereise so empfundenen extremen Luftfeuchtigkeit von über 80% nicht wirklich erholsam.

Der nächste Tag bedeutete dann das Ende der Seereise. Wir wurden zum Flughafen Mumbai gefahren und hatten das Glück, dass aufgrund der sehr schnellen Ausschleusung vom Schiff genug Zeit für eine kleinere Stadtrundfahrt blieb. Mumbai hat uns dabei ein Gesicht gezeigt, aus dem wir die einstige Schönheit, den Verfall aber auch das Potenzial der Stadt erkennen konnten. Und hier, wie in vielen Großstädten weltweit, war Reichtum und Armut meistens nur ein Straßenzug voneinander entfernt. An Obdachlosen in Hauseingängen fuhren teure Luxuskarossen vorbei. Und voller Stolz wurde uns berichtet, dass alleine in dieser Stadt mehrere Milliardäre leben sollen. Mit Mukesh Ambani hält einer davon den Platz 11 auf der Liste der reichsten Menschen der Welt.

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